Konzept

Kommen Sie mit auf eine „Entdeckungsreise in die Welt der Kinder-Sprache“!

Täglich machen Sie Beobachtungen im Sprachhandeln Ihrer Kinder, und täglich findet in Ihrer Einrichtung Sprachbildung statt. Daran knüpfe ich an. Mein Ziel ist es, Ihr professionelles Handeln zu stärken und Sie für eine sensible, theoriegestützte Sprachbildung zu begeistern, die allen Kindern Ihrer Einrichtung zugute kommt. Kinder

  • als eigenaktive Sprachpersönlichkeiten wahrzunehmen,
  • dabei ihre spezifischen Erwerbsprozesse verstehen zu lernen, und
  • ihren je eigenen Weg in die Sprache hinein mitzugehen,

darum geht es auf dieser Reise. Manches wird Ihnen vertraut vorkommen. Anderes in neuem Licht erscheinen. Und wieder anderes wird Ihnen neue Impulse bieten: für eine bewusste und reflektierte sprachliche Bildung im Alltag, die sich an der individuellen Erlebnis- und Erfahrungswelt von Kindern orientiert. 

Mehr dazu können Sie hier lesen:

„Ich hab aber vieler Buntstifte“ verkündet Antonia, fast vier Jahre alt. Und zufällig ist das nicht. Sie versucht „viel“ zu steigern, mit dem üblichen „er“ am Ende, so wie bei „schneller“ oder „dicker“.

Eigenaktiv und voller Experimentierfreude finden Kinder in die Sprache hinein. Sie sagen „Dokolade“ statt Schokolade. Sie bezeichnen vom Bobbycar bis zum Bagger jedes Fahrzeug mit „Auto“, sie erfinden Wörter wie das „Nichtreinfallschild“ oder nennen eben „vieler“ Buntstifte ihr Eigen. Mit ihren Äußerungen zeigen uns Kinder, wie sie sich die Sprache erobern. Es sind Zeichen ihrer Strategien, die uns viel darüber verraten, woran sie gerade arbeiten und was sie schon wissen. So entpuppt sich Antonias vermeintlicher Fehler als richtig begriffene Regel, die sie mal passend, mal unpassend anwendet. Den Tücken der Grammatik auf die Spur zu kommen, das ist ihr sprachliches Thema.

Um Kinder in ihrer Sprachentwicklung gut zu unterstützen, ist es darum wichtig, erst einmal zu verstehen, was hinter ihren Äußerungen steckt. Lassen Sie sich faszinieren und erweitern Sie Ihr Wissen dazu,

  • wie vielfältig und kompetent Kinder mit Sprache umgehen,
  • welche individuellen Strategien sie anwenden, um sich die Sprache anzueignen, und
  • auf welche Veränderungen diese Strategien in ihrem Spracherwerbsprozess jeweils hinweisen.

Mit der Sprache erwerben Kinder ein wunderbares Werkzeug, das es ihnen möglich macht, Aufmerksamkeit und Nähe herzustellen, Bedürfnisse zu äußern, Welt zu erforschen, Spiele zu spielen und ihr Zusammensein mit anderen zu gestalten. All ihr Erleben, alle Erfahrungen, alles Wollen und Wünschen ist mit Sprache verbunden. Sie ist Teil der Persönlichkeit, beflügelt das Denken und die Kommunikation.

Kinder lernen also nicht nur zu sprechen, Laute zu artikulieren, Wörter und Sätze zu formulieren. Sie lernen vor allem, die Sprache als ein vielseitiges Instrument für ihre sozialen Beziehungen und geistigen Vorstellungswelten zu entdecken und zu nutzen. Spracherwerb, soziale und kognitive Entwicklungsprozesse gehen Hand in Hand.

  • Erfahren Sie mehr über die Bedeutung, die Sprache für die kindliche Kommunikation und für das kindliche Denken erfüllt.
  • Stärken Sie Ihre Fähigkeit, im Ausdruckshandeln eines Kindes die enge Verbindung zwischen Spracherwerb und Persönlichkeitsentwicklung wahrzunehmen und im Alltag anzuregen.

Es ist ein langer Weg, den Kinder zurücklegen müssen, bis sie alle Feinheiten der Artikulation, alle Bedeutungen, Regeln und Ausnahmen ihrer Umgebungssprache(n) beherrschen. Keinesfalls gehen Kinder diesen Weg schnell geradeaus, auch wenn es manchmal danach aussieht. Sprachentwicklung ist ein viele Jahre andauernder und ein sehr komplexer Prozess, den jedes Kind auf die ihm eigene Weise meistert.

Begnügen Sie sich nicht damit, nur abzuhaken, was ein Kind – gemessen an der Erwachsenensprache – richtig sprechen kann oder noch nicht kann. Um Kinder tatsächlich auf ihrem Weg in die Sprache hinein zu begleiten, lohnt es sich, ihre Schritte und Zwischenschritte mitzugehen. Gewissermaßen hautnah können Sie dann erleben,

  • was Kinder zum Spracherwerb motiviert,
  • welche individuellen Möglichkeiten sie in ihren sprachlichen Bildungsprozess einbringen und
  • wodurch sie im Alltag passende Anregungen erhalten können.

Sind Kinder in ihren Themen und Interessen angesprochen, dann ist ihre Neugier auf Sprache und ihre Lust am Umgang mit Sprache groß. Dazu brauchen sie

  • Menschen, die sich ihnen zuwenden und in denen sie sich spiegeln können.
  • Situationen, die für sie echte Handlungsrelevanz besitzen, ihr sinnliches Erleben ansprechen und ihre Handlungskompetenz inspirieren.

Wenn Kinder ihre Wünsche anmelden, wenn sie sich für die Autos im Bilderbuch oder für den Bagger auf der Baustelle interessieren, wenn sie erforschen, ob ein Regenwurm riechen kann, oder wenn sie mit anderen Kindern ihre anspruchsvollen Rollenspiele auf die Bühne bringen – dann wird Sprache wichtig für ihr Erleben, Handeln und Kommunizieren. Dann lernen sie Sprache und erproben sie sich ganz nebenbei in den sprachlichen Mitteln, die sie benötigen. Zum Beispiel in Nebensätzen mit „weil ..“, um ihre Forschungsergebnisse zu begründen oder für ihr Spiel die Regeln auszuhandeln.

Richten Sie mit mir den Blick darauf,

  • wie die Sprache in einer Situation oder Bildungsaktivität natürlicherweise vorkommt,
  • wie Kinder in diesen Momenten Sprache erleben, und
  • wie sie ihre individuellen sprachlichen Fähigkeiten einbringen, stabilisieren und erweitern können.

Hilfreich für eine professionelle Sprachbildung im Alltag ist die kontinuierliche Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Äußerungen – am besten mit strukturierten Beobachtungsleitfäden und konkreten Mitschriften. Nicht als Einstufung auf einer Entwicklungsskala. Sondern als Sensibilisierung für die individuellen Strategien und Veränderungsprozesse im Spracherwerb eines Kindes, die auch sichtbar machen, wie Spracherwerb und Persönlichkeitsentwicklung auf faszinierende Weise zusammenspielen.

Mit einem solch geschärften Blick können Sie viel besser die kleinen und großen Momente im Alltag entdecken, die für ein Kind sprachanregend sind.

Gute Dienste im sprachlichen Alltag leistet die Videobeobachtung. Sie erlaubt es, die Bandbreite der verbalen, non-verbalen und spielerischen Ausdrucksformen eines Kindes differenziert wahrzunehmen und zu beschreiben. Aus vielen Details ensteht so ein ganzes Bild.

Für den kollegialen Austausch im Team bietet die Videobeobachtung ebenfalls viele Vorteile. Mit einem gewissen Abstand können Sie die sprachlichen Bildungssituationen in Ihren Alltag gemeinsam analysieren, dadurch Altbewährtes neu entdecken und gemeinsam Neues anstoßen. Sie werden staunen, wie viel Sprache schon in einer kleinen Morgensituation steckt. Auch Ihrer eigenen Stärken und Möglichkeiten im Dialog mit Kindern werden Sie sich dadurch bewusst. Genau dieses Bewusstein, gepaart mit einem fundierten Wissen, zeichnet langfristig Ihr professionelles Handeln aus, wenn Sie im sprachlichen Bildungsalltag authentisch, individuell und sensibel auf Kinder eingehen.

Lernen Sie die Möglichkeiten von Video kennen und als Bereicherung für Ihre Arbeit schätzen.